Mit dem Nachtbus ging es von Naca nach Arequipa, eine wunderschöne spanische Kolonial-Stadt, deren Stadtcentrum 2000 zum Weltkulturerbe erklärt wurde.
Arequipa liegt auf über 2.300 m Höhe. Es begann also der langsame Aufstieg. Manche meiner Mitreisenden fingen bereits an die Apotheken wegen Mittelchen gegen Reisekrankheit zu plündern, obwohl ich mir unsicher bin ob die wirklich schon Reisekrank waren. Viele hörten auf mit diesen ganzen Medikamenten als sie langsam unsicher wurden ob es ihnen wirklich so schlecht geht wegen der Höhe oder eben wegen den ganzen Nebenwirkungen eines Medikaments von dem sie nicht mal den Beipackzettel hatten.
Beherrscht wird die Stadt durch die Vulkane in der nahen Umgebung, den 5822 m hohen kegelförmigen Misti, den 6057 m hohen Chachani und den kleineren und entfernteren Pichu Pichu.
Und von der wunderschönen Dachterrasse, die sich meinem Zimmer anschloss und die ich praktisch für mich alleine hatte, hatte ich einen wunderschönen Blick auf die imposanten Vulkane vor der Haustür.
Viel Zeit hatten wir nicht in Arequipa, denn von hier aus starten die Touren in das Colca-Tal, in dem es Kondore zu bestaunen gibt und auch wir wollten uns dorthin auf den Weg machen. Trotzdem konnte ich das Kloster Santa Catalina besichtigen. Ein fast zauberhafter Ort mitten in der Hektik einer Stadt.
Das Kloster Santa Catalina gilt als eines der wichtigsten religiösen Bauwerke aus der Kolonialzeit. Es liegt nahe dem Stadtzentrum und wurde 1579 auf Beschluss des Rates der Stadt erbaut, da die bereits vorhandenen drei Klöster die Novizinnen nicht aufnehmen konnten. Viele der reichen spanischen Familien gaben ihre zweite Tochter für „Gott und Himmelreich“ ins Kloster. Für das Kloster Santa Catalina ummauerte man kurzerhand ein 20.426 m² großen Teil der Stadt und begründete damit eine autarke Siedlung.
Bis zu 150 Nonnen sollen hier zusammen mit ihren Bediensteten in strenger Klausur gelebt haben. Tatsächlich aber machte das ganze Kloster einen sehr luxuriösen Eindruck. Oftmals zog zum Beispiel eine reiche Witwe hier ein und ihre Tochter lebte mit ihr in ihren eigenen Räumen bis diese wieder auszog um zu Heiraten.
Mit der Herstellung, zum Beispiel feinster Backware, verdienten sich die Frauen ihr Geld und verwalteten sich gänzlich alleine.
Alle vier Jahre wurden acht Novizinnen aufgenommen, die eine Mitgift von mindestens 1.000 Goldpesos zum Unterhalt des Klosters erbringen mussten. Erst nach einer Reform 1871 nahm das Kloster auch Novizinnen ohne Mitgift auf. Trotz dieser ersten Liberalisierung dauerte es bis 1970, bis das Kloster auf Initiative der verbliebenen Nonnen renoviert wurde und seine Geheimnisse der Öffentlichkeit zugänglich machte: Englische Teppiche, spanische Seidenvorhänge, flämische Spitzentücher, gepolsterte Stühle, Damast, feines Porzellan und Silber gehörten zur „Ausstattung“.
Leere Häuser, die alle mal von einer Nonne und ihrer Bedienung bewohnt waren.
Man fand eine autarke Stadt inmitten Arequipas vor, in der die Zeit 1579 stehen geblieben zu sein schien.
Tatsächlich wird das Kloster auch heute noch von Nonnen genutzt, die man aber tagsüber als Tourist nicht sieht. Erst abends wenn alle Besichtigungen vorbei sind kommen sie aus ihrer Klausur und haben die kleine Stadt der Frauen wieder für sich alleine.
Und ich hatte einen wunderschönen Abend auf meiner Dachterrasse, also bekommt ihr davon nun wieder ein paar Bilder!
Hier habe ich mit den Einstellungen gespielt und fand das irgendwie gelungen…
Mehr Bilder
PS: Ein paar der Textstellen habe ich von Wikipedia gemopst…
One thought on “Arequipa und die Stadt der Frauen”