Giganten

Meine vergangene Reise stand ganz unter dem Motto „Rauf auf den Vulkan, runter von dem Vulkan“. Die Vulkane Mittelamerikas sind Teil des pazifischen Feuerrings, so genannt weil sich rund um den Pazifik Vulkane wie an der Perlenschnur aneinanderreihen. In Englisch übrigens „Ring of Fire“ genannt! Überall brodelt und bebt es! Man befindet sich live im Erdkundeunterricht.

Antigua ist umgeben von den beiden Vulkanen Aqua und Fuego, Wasser und Feuer.
Bei meiner ersten Reise dorthin, saß ich gemütlich auf einer Dachterrasse, als ich plötzlich einen kleinen Puff aus dem Fuego aufsteigen sah. Im vergangen Jahr dann kam es im Herbst zu einem Ausbruch, so dass die Gemeinden rund um den Fuego evakuiert werden mussten. Diesen Januar hatte es sich schon wieder beruhigt, doch die Puffs waren gefühlt doch ein wenig größer als noch ein Jahr zuvor!


Puff… los geht’s…

Der Aqua hingegen ist wohl nicht mehr aktiv. Er hat seinen Namen durch einen Ausbruch im 16. Jahrhundert. Damals hatte sich im Krater ein gigantischer See gebildet. Als er dann ausbrach rollten unglaubliche Wassermengen ins Tal, die ebenso gigantische Felsbrocken mit sich runterrissen. Antigua wurde, bis auf eine Kirche fast vollständig zerstört.


malerischer Aqua

Von Antigua aus kann man eine Tour zu einem weiteren Vulkan machen, der Pacaya. Touristen werden hier hinaufgeführt, um Marshmallows in der heißen Glut zu rösten. Solltet ihr diese Tour machen wollen, dann geizt nicht mit dem Trinkgeld! Ich habe vor einiger Zeit einen Bericht darüber gesehen, wie die Führer ausgebeutet werden und eigentlich die Agenturen das ganze Geld einsacken!


Unser Ziel im Hintergrund!

Als meine Tour den Fuß des Vulkans erreichte wurden wir gleich von Kindern umringt, die uns Stöcke für 3 Pesos leihen wollten, da habe ich noch zugegriffen denn so ein Stock gibt einem schon einen besseren Halt. Doch nachdem wir den Eintritt gezahlt hatten, erblickten mich die Herren mit den Pferden, die etwas fuß lahme Touristen auf den Berg bringen sollen. Bei meinem Anblick witterten sie ihre Gewinnchance! Der Dickmops schafft das eh nicht! Und so lief ich mit einem Tross an Pferdeführern den Berg hinauf, immer das Geraune, das ich es eh nicht schaffen würde direkt neben mir. Und auch der Guide selber schaute mich beim ersten Halt ernst an und meinte … nein Du schaffst das nicht! Nimmt Dir ein Pferd, wir müssen alle zusammenbleiben und es wird noch anstrengender… und damit hatte er gelogen! Ich weigerte mich standhaft und tatsächlich ging es zwar zügig bergauf, aber nachdem ich erst mal meinen Rhythmus gefunden hatte war es eine mittelschwere Wanderung durch den Taunus von höchstens 1,5 Stunde Dauer. Irgendwann drehte sich eine meiner Mittouristen zu dem Pferdetross um und sagte „Heute wird hier keiner von Euch gebraucht werden“ und die Herren zogen ab. Und da wusste ich… wir sind gleich oben ;o)


1,5 Stunde mittelschwere Wanderung durch den Taunus! Da bin ich härteres gewohnt!


Mondlandschaft


Mashmallow – Massenauflauf auf dem Pacaya. Es führen wohl unterschiedliche Routen da rauf. Ein paar Jungs aus meiner Reisegruppe hatten eine andere Tour gebucht, die fast zeitgleich losging. Trotzdem habe ich sie nicht gesehen… vielleicht sind die da hinten ja meine Jungs?


Geschafft! Im Hintergrund, die Vulkane von Antigua!

Malerisch im Nicaraguasee liegt Ometepe, eine Insel mit zwei Bergen und nem Fernsprechtelefon! Der Nicaraguasee ist so gigantisch groß, und macht eher den Eindruck man befinde sich am Meer. Hier verbrachten wir drei Nächte in einer Loudge direkt am See gelegen. Ometepe ist zwar ein Backpackerziel, aber doch eher etwas für Aktiv-Touristen. Den großen Vulkan Concepción zu besteigen ist eine anstrengende Tagestour, an die ich mich nicht gewagt habe. Beindruckend ist es trotzdem!


Ometepe vom Festland aus gesehen

Der Sage nach entstanden die Inseln Ometepe und Zapatera sowie der Nicaraguasee aus einer tragischen Liebesgeschichte: Es verliebten sich ein Häuptlingssohn in die wunderschöne Häuptlingstochter eines Nachbarstammes mit dem Namen Ometeptl. Natürlich waren die beiden Stämme zerstritten und so war die Liebe zwischen den beiden verboten. Das Paar floh schon bald und versteckte sich in einem Tal. Da ihre Liebe jedoch nicht verheimlicht blieb, wurden sie von ihren Stammesangehörigen verfolgt. Schließlich entschlossen sich beide aus Verzweiflung zum Selbstmord und öffneten sich die Pulsadern. Ometeptl stürzte nach hinten, Nagrando taumelte noch ein paar Schritte und stürzte ebenfalls nieder. Das Blut beider füllte das Tal aus und bedeckte ihre Körper – der heutige Nicaraguasee. Von Ometeptls Körper ragen nur ihre Brüste über den Wasserspiegel, die heutigen Vulkane Concepción und Maderas. Vom Körper Nagrandos sieht man nur noch, etwas entfernt, die Spitzen einer anderen Insel

Zwischen dem wunderschönen Städtchen Leon und Managua brodelt es ebenfalls gewaltig! Und hier hat man dann mal richtig die Chance in den Höllenschlund zu schauen! Der Masaya dampft und raucht und wenn man im Dunklen hineinschaut, dann kann man sogar Lava sehen. Wurde mir wenigstens so gesagt… ich habe allerdings nichts gesehen, als ich mir Atemmaske versehen auf einem etwas unheimlich wirkenden Vorsprung in den dunklen Abgrund schaute.

Im dazugehörigen Nationalpark von Masaya  gibt es die Möglichkeit in von Fledermäusen bewohnten Höhlen tief in den Untergrund vorzustoßen.
Die Höhlen bildeten sich durch unterirdischen Lavafluß und das Ganze ist schon ziemlich beeindruckend. Tatsächlich lernt man hier mehr über Vulkane und Lava, als man jemals im Erdkundeunterricht würde! Natürlich ist es in den Höhlen so dunkel, dass Photos nicht drin sind. Während der Revolution in Nigaragua versteckten sich hier in völliger Dunkelheit über Jahre Menschen… unfassbar!

Besonders malerisch liegt der Lago de Atitlán in Guatemala umgeben von einigen Vulkanen.
Vergangenes Jahr kam ich auf meiner Rundreise hier vorbei und verbrachte 2 Nächte in Panajachel, einer kleinen Touristenhochburg am See. Dieses Jahr dann setzte ich über den See und blieb in San Pedro, einem kleinen Backpacker- Kiffer-Dörfchen am Fusse des Vulkans San Pedro. Es gibt so Orte auf der Welt, da spürt man einfach, hier gehöre ich hin… und San Pedro gehört für mich ganz sicher dazu!

Ganz friedlich war der See, als ich in das Boot nach San Pedro nahm… auf meinem Rückweg dann war es nicht so idyllisch! Alles an mir war nass, angefangen von meinem Gepäck, dass gemeinsam mit den Rucksäcken anderer im Bug Platz gefunden hatte. Ich fand es super so über die Wellen zu hüpfen, manch ein Mitreisender hatte eher Panik!

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