Ich liebe die Karibik! Hier ist es heiß, sinnlich und lebensfroh! Von allen Städten, die wir in Kolumbien bereist haben ist Cartagena sicher die Schönste, mit dem meisten Flair. Selbst die Hitze ist hier erträglicher, denn es weht eine leichte Seebrise durch die engen Gassen. Abends klappern Pferdekutschen durch die Straßen und an manchen Stellen werden Tische auf die Straße gestellt, so das keine Autos mehr dort fahren können. Wir verbrachten einen Abend an einem Platz in Getsemaní und beobachteten das Straßenleben bei tropischer Hitze und diversen Cocktails.
Schon unsere Hotel Casa Quinto im Stadtteil San Diego gelegen ist für mich ein wahr gewordener Wohntraum. Ein offener Innenhof mit Pflanzen bewachsen. Bougainvillea, die schwer vom Balkon hängen.
Direkt gegenüber von unserem Hotel gibt es das Restaurant La Mulatta, in dem karibische Köstlichkeit mit Kokosmilch und Meeresfrüchten serviert werden. Und die Limonada de Coco ist so lecker, dass ich süchtig danach geworden bin. Nachdem wir dieses Restaurant entdeckt hatten, haben wir uns nicht mehr die Mühe gemacht, noch nach anderen Möglichkeiten zu suchen. Wir wurden tatsächlich schon bald als Stammgäste betrachtet ;o)
Gegründet 1533 von Pedro de Heredia mit der Unterstützung der India Catalina hat Cartagena aufregende Zeiten erlebt. Zweimal jährlich kam die spanische Flotte aus dem Mutterland, um Waren abzuladen und das geraubte Gold der Indigenen wieder einzuladen. Cartagena war auch trauriger Handelsplatz für Sklaven aus Afrika, die von hier aus in den südlichen Teil Amerikas verkauft worden. Auch niederländischen und englischen Sklavenschiffe, soweit sie überhaupt in spanische Häfen in Amerika einlaufen durften, mussten nach Cartagena.
Eine etwas skurrile Persönlichkeit der Geschichte ist Don Blas de Lezo, der einäugige, einbeinige und einarmige Verteidiger Cartagenas. Als 1741 eine englische Armada Cartagena angriff, verteidigte er die Stadt, trotz Übermacht erneut erfolgreich. Er verlor dabei zwar noch ein weiteres Bein, aber ein Held blieb er doch. Für den englischen Angreifer war die Niederlage übrigens besonders peinlich, denn er hatte bereits seinen Sieg nach England melden lassen.
Der Reichtum machte die Stadt auch überaus gegehrt für die Angriffe vieler Piraten. Sir Francis Drage raubte hier ebenso wie Henry Morgan, der Freibeuter, den viele heute nur noch wegen des gleichnamigen Rums kennen.
Schnell begann man mit dem Bau einer gigantischen Festungsanlage. Das alte Stadtzentrum mit Festungsring und den Stadtteilen Centro mit der Kathedrale und zahllosen Palästen im andalusischen Stil, San Diego, dem Viertel der Händler und der zahlenmäßig kleinen Bourgeoisie sowie Getsemaní, dem Viertel der kleinen Leute und Handwerker waren ummauert und große Teile sind heute noch erhalten. Komplementiert wird diese Wehrmauer mit der gigantischen Festungsanlagen San Felipe. Der Bau der Mauer dauerte Jahrhunderte. Ironischerweise wurde sie kurz nach ihrer Fertigstellung den Spaniern zum Alptraum, denn den aufständischen Republikanern unter Simon Bolivar bot sie nun Schutz vor den Truppen des spanischen Royalisten.
Im November 1811 erklärte der Befreier Südamerikas Bolívar unter dem Eindruck der französischen Revolution und der napoleonischen Besatzung des Mutterlandes die Unabhängigkeit auch für Cartagena und das Ende der Inquisition. Doch die Spanier wollten ihre Kolonien nicht so widerspruchslos ziehen lassen: Im Dezember 1815, nach dem Abzug der napoleonischen Truppen aus Spanien und der Wiederherstellung der spanischen Monarchie, eroberten spanische Verbände unter Pablo Morillo die Kolonie zurück. Erst nach der Schlacht von Boyacá 1821 und weiteren Zusammenstößen im Frühjahr 1822 erlangte Cartagena gemeinsam mit der Kolonie die international anerkannte Unabhängigkeit vom spanischen Mutterland. (aus Wikipedia)
Der Literaturnobelpreisträger Gabriel García Márquez setzte Cartagena im Roman Die Liebe in den Zeiten der Cholera aus dem Jahre 1985 ein Denkmal
Cartagena ist eine richtige Touristenhochburg. Wenn wir sonst auf unserer Reise den Eindruck hatten, dass es vorwiegend einheimische Urlauber sind, die wir antreffen, fallen über Cartagena gigantische amerikanische Kreuzfahrschiffe her. Deshalb findet sich hier auch viele Souvenirläden und Restaurants für jeden Geschmack. Trotzdem ist Cartagena eine lebende Stadt, nicht wie beispielsweise Playa de Carmen in Mexiko, die nur für in dem Moment auflebt, wenn die Kreuzfahrer einfallen.
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