Immer wenn ich nach Berlin fahre, dann komme ich auch an Weimar vorbei und jedesmal denke, eines Tages muss ich da mal aussteigen! So und nun habe ich es endlich gemacht! Es war ein ziemlich zugezogener Tag, aber ich war trotzdem meistens draußen und habe die Stadt durchlaufen.
Diese Bild wurde im Schlosspark gemacht…
… denn mein erstes Ziel war das Gartenhäuschen von Goethe, das ihr hier etwas versteckt sehen könnt. Es ist sehr klein, und man kann es wohl manchmal auch besichtigen… nur leider heute eben nicht
Rechts könnt ihr das Goethehaus am Frauenplan sehen, aber da ich lieber noch weiter draußen rumlaufen wollte und wir in Frankfurt eh ein eigenes haben, habe ich das auch nicht besichtigt.
Neben dem klassischen Weimar gehören auch die Bauhaus Gebäude Weimars zum Weltkulturerbe.
Hier könnt ihr die Universität sehen. Das Van-der-Velde-Haus wird allerdings gerade renoviert, und daher erspare ich Euch den Anblick von Bauplanen.
Hier haben wir das Musterhaus Am Horn! Anlass zum Bau dieses Hauses war die erste Bauhaus-Ausstellung vom 15. August bis 30. September 1923.
Das rosa Haus links war das Wohnhaus von Charlotte von Stein, der platonischen Freundin Goethes. Wenn man durch diese Gasse geht, dann ist man in nicht mal 3 Minuten am Wohnhaus Goethes am Frauenplan. Man kann sich also sicher sein, das Charlotte regelmäßig auf Christiane Vulpius traf .
Auf dem neuen Friedhof wurde Goethe und Schiller beerdigt. Hier könnt ihr die Grabstätte von der gesamten Goethefamilie sehen. Der kleine schwarze Grabstein ist der von einer Wilhelmine, die eine langjährige Bedienstete der Familie war… Ist es nicht seltsam, dass Christiane Vulpius NICHT hier beerdigt wurde?
das Bauhaus-Museum ist das Einzige, das ich in Weimar besucht habe. Leider ist es nur sehr klein und ich muss gestehen, dass ich ein wenig enttäuscht war. Einzig ein ca 20. Minuten langer Film über die Anfänge in Weimer war wirklich sehenswert. So erfuhr man beispielsweise, dass die jungen Wilden so verrufen waren, dass Kindern gedroht wurde „Wenn Du nicht artig bist, dann kommst du zu den Bauhäuslern“… oder dass wir es im Grunde den Bauhäuslern zu verdanken haben, dass die Deutschen so auf weiße Wände stehen. In keinem Land der Welt ist das so populär wie bei uns. Hättet ihr das gedacht?
Hier wurde die Weimarer Republik ausgerufen.
Und weil ich das ziemlich ungerecht fand, dass Christiane nicht auch auf dem neuen Friedhof begraben wurde, habe ich ihr noch einen persönlichen Besuch auf dem Jacobsfriedhof abgestattet. Auch Schiller war ursprünglich hier begraben, nach Eröffnung des neuen Friedhofs mit extra Tempel für ihn und Goethe aber umgebettet. Als man ihn umbetten wollte, fand man in seiner Gruft nur noch einen großen Haufen wild zusammengewürfelter Knochen. Der herbeigerufene Experte nahm den größten Schädel und verkündete, dass dies allein Schiller sein könne. Dank Gentechnik wissen wir heute… er hat sich geirrt 😉
Aber zurück zu Christiane. Ich war ein wenig versöhnt, als ich erfuhr, dass der Friedhof nur bis 1818 genutzt wurde, denn alle anderen starben danach. Auch wurden sie und Goethe nach 18 Jahren wilder Ehe hier getraut, nachdem sie sich einer Horde marodierender Franzosen in den Weg gestellt hatte, und so sein Leben rettete. Und das ist doch wieder ganz nett… Übrigens liegt sie ziemlich nahe bei Cranach dem Älteren!
DDR-Brötchen!
Überall in Weimar sind übrigens Schaukästen aufgestellt, die bestimmte Aspekte des Bauhauses erläutern… Eine wirklich gut gemachte Idee!
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