Ich wollte heute Abend nicht schlafen gehen, bevor ich nicht die Donau gesehen hatte. Und auch wenn es mittlerweile schon ein ganzes Stück kälter geworden war, beschloss ich mir in einer vertrauten Gegend ein Sandwich zu holen und dieses dann an der Uferpromenade zu verspeisen… also gesagt getan, warm angezogen, das Hotel nach rechts verlassen und losmarschiert…
In der Parallelstraße ist der große Blaha Lujza ter … das große beleuchtete Gebäude rechts ist das Cafe New York, während des Kommunismus hieß es noch Hungária Kávéház. Hier trafen sich die bedeutendsten Literaten der Stadt und davon gibt es in Budapest bestimmt viele, denn die Ungarn sind ein sprachlich sehr gewandtes Völkchen. Wenn ein Ungar ein Kaffee bestellt, dann ist das schon hohe Literatur – ich glaube deshalb mag ich sie so gerne… Das Kaffeehaus war all die Jahre geschlossen und wurde kürzlich erst wieder renoviert eröffnet. Der Kaffee soll unverschämt teuer sein, aber das ist mir gleich, da möchte ich auf jeden Fall hin. Das Café Gerbeaud am Vörösmarty tér gehört ebenso zum touristischen Pflichtprogrammen und ich bin da früher traditionsbedingt immer hin, weil Elisabeth hier ihre Pralinen kaufte, aber wenn ich ehrlich bin, habe ich mittlerweile einige Kaffehäuser gesehen und da ist es nicht wirklich top – Oh, je… ich werde zum Kaffeehaus-Snob! Ich glaube es ja nicht!
Die grosse Synagoge! Budapest hat eine relativ grosse jüdische Gemeinde. Leider kann man hier dann aber auch komische antisemitische Aussagen hören. Sprüche wie „die kassieren alle ab“ und „wenn man kein Jude ist, dann hat man in Budapest keine geschäftlichen Chancen“ – halt all der Müll, der schon immer von sich gegeben wurde… Budapest hat ca 1,7 Millionen Einwohner, da macht es sich so mancher Ungar doch ziemlich leicht, seine geschäftlichen Misserfolge auf 60.000 Juden zu schieben…
Der Deak Ference Ter! Hier in der Gegend war ich früher sehr oft! Wenn ich zu Besuch war, dann habe ich – wenn man die zweite Strasse rechts, später dann links, geht gewohnt! Hier ist alles sehr touristisch und positiv! Das richtige Budapest sieht man erst, wenn man in die anderen Bezirke geht…
Die berühmte Kettenbrücke – Széchenyi Lánchíd
Die Budaer Burg – ein Weltkulturerbe.
Ich bei der Abend Promenade…
Rechts die Elisabeth Brücke und das komische weiße Ding mit dem Grünen Fleck ist das Denkmal des Heiligen Gellert – sozusagen der Stadtheilige von Budapest. Der ganze Berg dort ist nach ihm benannt, denn er wurde hier heruntergestürzt… Nachts so sagt man, treffen sich die Hexen auf dem Gellert-Berg! 😉
Hier könnt ihr den Berg noch einmal komplett sehen. Rechts erkennt ihr eine Statue.. die ist noch aus kommunistischen Zeiten. Ich habe sicher noch Bilder von früher… da reiche ich mal was Schöneres nach!
Wenn ihr nach Budapest fahrt, dann solltet ihr auf jeden Fall am Abend wenn alles beleuchtet ist, an die Donaupromenade. Wenn es Euer Budget zulässt, dann gibt es da unten auch ein Restaurant auf einem Schiff… es ist teuer, dass Essen mittelmäßig, aber wenn man da so an einem lauen Sommerabend sitzt, einen schönen Wein auf dem Tisch, eine untergehende Sonne und plötzlich geht die Disney World Beleuchtung an. Das ist Romantik!
So und hier haben wir dann noch ein schönes Beispiel dafür, dass die Verhunzung durch Restauration in Budapest voranschreitet… also ich finde diese bunten Plüschfassaden einfach grauenhaft. Budapest verliert durch sowas leider seinen Flair und Charme und sieht demnächst aus, wie das sterile Wien.
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