Die Feuchtgebiete der Charlotte Roche

Nach einer missglückten Intimrasur liegt die 18-jährige Helen auf der Inneren Abteilung von Maria Hilf. Unterdessen nimmt sie jene Bereiche ihres Körpers unter die Lupe, die gewöhnlich als unmädchenhaft gelten, und lässt Krankenpfleger Robin die Stellen fotografieren, die sich ihrem neugierigen Blick entziehen.

„Feuchtgebiete“ ist eine Exkursion zu den letzten Tabus der Gegenwart. Mutig, radikal und provokant rebelliert Charlotte Roches Roman gegen Hygienehysterie und die sterile Ästhetik der Frauenzeitschriften, gegen den standardisierten Umgang mit dem weiblichen Körper und seiner Sexualität – und erzählt dabei die wunderbar wilde Geschichte einer ebenso genusssüchtigen wie verletzlichen Heldin.

Es geht auch nicht einfach um Tabubruch, was ein bloßer Effekt und deshalb langweilig wäre. Der Roman bringt zur Sprache, was sonst verschwiegen wird, phantasiert es dabei aber immer noch eine Stufe weiter, übertreibt mit einer großen Lust bis hin zum Ekel. Das macht den Roman so komisch, und darin liegt auch seine befreiende Wirkung.

An manchen Stellen schon sehr grenzwertig und sicher auch eklig, ist es charmant und leichtfüssig geschrieben. Ich habe es an einem Tag gelesen und es hat mir viel Spass gemacht!

Leider ist die Lesung im Frankfurter Mousonturm ausverkauft, aber da mein Projekt in Koblenz verlängert wurde, werde ich versuchen, hier zu gehen!

Ich finde es übrigens sehr amüsant, die ganzen Kritiken zu lesen, denn ich finde dieses Buch sehr persönlich, und wenn ich es Euch empfehle, dann habe ich seltsamerweise ein komische Gefühl dabei, und das mag an den ganzen grenzwertigen Stellen liegen. Wie soll es dann erst einem sterilen Buchkritiker gehen… soll er oder sie, seinen Bildungbürgertums-Lesern klar machen, das ihm SOWAS gefallen, bewegt oder zum Umdenken gebracht hat – ohne es überbewerten zu wollen. Wohl kaum!

Link zu Charlotte Roche Webseite: http://www.charlotteroche.de

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