Für die Völker der Anden ist Pachamama oder Mama Pacha die als weibliche Gottheit verehrte, personifizierte Mutter Erde und somit die Gottheit, die Leben in vielfacher Hinsicht schenkt.
Die Erde hat die Merkmale einer Mutter. Sie nährt, schützt und ist zu ritueller Kommunikation fähig. Die Quechua und Aymara verehren Pachamama als omnipotente Göttin, die allen Kreaturen das Leben schenkt und sie nährt. Pachamama wird heute als Faktor für Identität, sozialen Widerstand und als Hoffnung auf ein umfassenderes Leben angesehen.
Das gesamte Leben der Andenbewohner ist darauf ausgerichtet, ein ständiges Gleichgewicht zwischen den Gegensätzen zu schaffen. Feste, Riten und Gebete haben zum Ziel, das Gleichgewicht der Kräfte zu erhalten, bzw. es immer wieder herzustellen.
Pachamama möchte glücklich gemacht werden und so gehört es zum Alltag ihr regelmäßig Opfergaben zu machen. Kaut man Cocablätter, so verstreut man immer drei besonders schöne Blätter für Pachamama in den Wind. Baut man ein Haus werden die Bauarbeiter nicht weiterarbeiten, wenn man nicht ein Lamafötus für Pachamama im Fundament vergräbt.
Baut man nun aber ein größeres als ein normales Haus, beispielsweise ein Hochhaus oder eine Brücke, dann reicht so ein Lamafötus nicht mehr aus. Da brauch es etwas Stärkeres, um Pachamama milde zu stimmen. Es gibt nun in La Paz die urbane Legende, dass für den Bau der vier Pfeiler einer Brücke vier Menschen geopfert wurden. Hierbei ging man folgendermaßen vor. Man machte Obdachlose so betrunken, dass sie komatös einschliefen und vergrub diese dann bei lebendigem Leibe vor dem Ritual. Leider wurde einer der Betrunken während des Rituales wach und floh. Doch Pachamama kann man nicht betrügen und die fertiggestellte Brücke soll noch heute erhebliche Baumängel haben und Probleme verbreiten.
Übrigens: Lamaföten, aber auch andere für Zutaten für Rituale, Opfergaben oder amouröse Hilfsmittel findet ihr auf dem Hexenmarkt in La Paz. Tatsächlich handelt es sich hierbei um ein paar Geschäfte, die in einem sehr kleinen Bereich nebeneinander liegen. Wer einen richtigen Markt erwartet wird hier sicher enttäuscht, zumal es einzig noch als Touristenattraktion zu bestehen scheint.
Bei diesen Figuren wird einem immer erzählt sie seien original und antik. Das sind sie nicht, aber für einen kleinen Zauber ist das auch völlig irrelevant! ;o)
Bis vor kurzem – und vermutlich noch immer, aber das sagen wir ja keinem – gab es auf dem Hexenmarkt einen Liebestrank zu kaufen, der angeblich so wuschig machte, dass sie den Verkauf verboten haben, weil man den Verstand verliert .
2 thoughts on “Über getrocknete Lamaföten”