Immer wieder gibt es Zeitgenossen, die sich über die „Verenglischung“ unserer Sprache aufregen! Ich persönlich kann daran nichts Schlimmes finden, denn Sprache ist wandelbar und passt sich immer wieder den Zeiten an. Und so wie den wenigsten heutzutage noch die romanischen Spracheinflüsse aus der Römerzeit auffallen, so sind englische Wörter einfach ein weiterer Bestandteil unserer Sprache.
Gestern nun stieß ich auf ein Buch mit dem hübschen Titel „Ausgewanderte Worte“. Vor einiger Zeit hat das Goethe-Institut weltweit dazu aufgerufen, deutsche Worte die in eine andere Sprache eingegangen sind einzusenden. kindergarden, gemütlichkeit, rucksack oder blitzkrieg sind hier wohl die bekanntesten. Doch ich möchte Euch hier mal ein paar besonders schöne Wortwanderungen vorstellen.
to schlepp – amerikanisches Englisch
„Oh man, I have to schlep my luggage all the way back to the hotel„… ja, ja, das gibt es wirklich. Genauso wie abseiling! Das kann man sogar konjugieren: she abseils, she is abseiling und she abseiled. Und es gibt auch den abseiler, als Berufsbezeichnung… ha! wer hätte das gedacht?!?
Sozusagen neu im englischen ist uber (über), das zur Jugendsprache gehört. So sind die Dinge uber-big, uber-strong und uber-powerfull. Durch die Verwendung von uber wird die Bedeutung des jeweiligen Wortes vervielfältigt oder aber sarkastisch ins Gegenteil gewandelt – je nach Zusammenhang. Man kann also ohne Probleme sagen „The movie was uber scary“
Und wenn Ihr einem Amerikaner Gesundheit wünscht, wenn er niest, so wird er Euch sehr wohl verstehen.
Und auch kaffeeklatsching steht im Englischen für einen Kaffeeklatsch machen! Wie sonst kann man diese Tätigkeit auch so schön benennen?
Irgendwie vertraut kam es uns unter Umständen vor, als im Jahre 2004 der amerikanische Präsidentschaftskandidat zum Gegenkandidaten sagte: „You are too wischiwaschi“
Kaffeepausi –steht im Finnisch für Pause oder derzeit außer Betrieb. Na, was ist die Giaconda nur für ein besservisseri, würde der Finne nun sagen…
Sehr schön fand ich auch diese Wanderung ins Ungarische. Dort heißen fliegende Händler vigèc (Wie gehts?), denn zu Österreich-Ungarns Zeiten klopften sie so freundlich an die Türe und stellten erstmal diese höfliche Frage 😉
Blasmusik wird im Australischen OOM PAH PAH Music genannt, von unserer etwas abwertenden Humtata-Musik
Sehr schön ist auch nusu kaput, was in Kiswahili für Narkose steht. nusu bedeutet soviel wie halb… nusu kaput steht somit für „halb kaputt“
Im Japanischen verwendet man arbeito als Begriff für einen Zweit- oder Studentenjob. Es gibt auch die Kurzform baito. Außerdem sagen Japaner noiroze und meinen damit eine Neurose.
Und selbst die Franzosen, die sonst so streng sind, was ihre Sprache betrifft verwenden zum Beispiel schubladiser für „zu den Akten legen“ oder „auf die lange Bank schieben“. Und der Firmenname Kärcher/Karcher steht in Frankreich für reinigen!
Sehr schön ist auch folgende Wortwanderung: Le Vasistdas, französisch für Giebelfenster oder Oberlicht. Das Wort ist vermutlich zurückzuführen auf die jenseits des Rheins üblichen kleinen Guckfenster, die man öffnete, um zu fragen, „Was ist das?“. Man wollte wissen, wer Einlass begehrte, bevor man die Tür öffnete.
Und noch was für die Sportfans: Im Arabischen steht el manschaft als Eigenname für die deutsche Nationalmannschaft. So schreiben die Reporter dort: FARIK EL MANNSCHAFT, was sehr süß ist, denn Farik bedeutet im Arabischen eigentlich Mannschaft.
Und nun noch ein wunderbares Wort aus dem Russischen… hier wird auf dem Rechner zum Schutze vor Viren eine brandmauer eingerichtet… na nun ratet mal, was das ist? Richtig… eine Firewall 😉
Und im Hebräischen sagt man zum @ Zeichen Strudel, ist das nicht putzig?
Na dann, dann hoffe ich, dass ihr nun alle mit mir im Arabischen des Libanons „Achso!“ sagt! Jetzt seid ihr also auch streber und habt damit gleich noch Serbisch gesprochen 😉
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